25.06.2010

Detlef Kornmüller - Wahlkreis 2
Sprecher der SPD-Fraktion im Jugendhilfeausschuss

So – kurz und knapp – stellte gestern das Landesjugendamt vertreten durch Herrn Rainer Fischer die Ergebnisse der Untersuchung des Organisationsprozesses im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Stadt Wesseling dar. "Der ASD der Stadt Wesseling erfüllt die gesetzlichen und fachlichen Standards", so der Fachmann. Trotzdem kam er zu dem Schluss, dass die Ende 2008 von den Mitarbeitern des ASD erstellte Belastungsanzeige vollkommen zu recht ausgestellt wurde.

Die Aufgaben des ASD sind sehr komplex und erfordern eine Vielzahl von Schritten von der Meldung eines Problems bis zur Gewährung von z.B. Hilfen zur Erziehung. U. a. an diesem Beispiel fand Fischer in Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern heraus – insgesamt wurden neun Kernprozesse untersucht -, dass z.B. für die Erfüllung der Aufgaben des ASD gemäß dem KGST je nach Fallzahlen bis zu 465 Stunden benötigt werden. Der Ansatz des Gesetzes liegt jedoch nur bei 335 Stunden. Diese Diskrepanz zeigt, dass eine Aufstockung des Personals anempfohlen werden muss.

"Die Darstellung des Abschlussberichts lässt keinen Zweifel zu", so Detlef Kornmüller, Sprecher der SPD-Fraktion im Jugendhilfeausschuss, "wenn wir allen Kindern die ihnen zustehende und notwendige Betreuung und Begleitung zu gute kommen lassen wollen, kommen wir an einer Aufstockung des Personals nicht vorbei. Hier muss die Prävention an erster Stelle stehen, denn nichts ist teurer als die stationäre Heimunterbringung eines Kindes, die mit fachlich versierter und individueller Betreuung in vielen Fällen verhindert werden kann. Auch so stellen wir uns eine mittel- und langfristige Haushaltskonsolidierung vor. Denn – wie sagte auch Herr Fischer – "nur besser ist billiger".

Diesem Abschlussbericht vorangegangen war ein Besuch des CVJM an der Apostelkirche, der die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses tief beeindruckte. "Hier werden auf engstem Raum mit äußerst knappen Mitteln und eher spärlicher Ausstattung 20 Kinder betreut. Einige von ihnen wären ohne den CVJM in einem Heim! Wir können das Engagement der Erzieherinnen hier überhaupt nicht hoch genug schätzen. Jeder Cent ist hier an der richtigen Stelle. Und der Bedarf ist noch nicht gedeckt."

Darum bestand auch im Ausschuss schnell Einigkeit darüber, dass die Anträge des CVJM zur Unterstützung der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Spielstube des evangelischen Gemeindezentrums einstimmig befürwortet wurden.

Auf der Grundlage des Abschlussberichts des ASD wurde dann auch eine zusätzliche Stelle im Pflegekinderdienst einstimmig beschlossen. Die Mitarbeiter stellten auch hier eindrucksvoll dar, wie wirkungsvoll eine gute Ausstattung der entsprechenden Stellen im Jugendamt ist. So wurden im Jahr 2002 noch 2/3 der Kinder stationär untergebracht, was einen enormen finanziellen Beitrag der Stadt bedeutet. Im Jahr 2010 ist dieser Anteil auf 1/3 der Kinder gesunken. Durch die stetig ansteigende Zahl der Fälle ist hier jedoch weiter "Not am Mann".

"Die SPD-Fraktion wird auch weiterhin die Prioritäten bei den Kindern setzen. Hier herrscht die größte Not, hier wird die Zukunft der Kinder entschieden. Hier steht die SPD wie ein "Mann"", so Detlef Kornmüller.